Wer war Sokrates?
Sokrates (* ca. 469 v. Chr. in Athen, † 399 v. Chr. in Athen) war ein griechischer Philosoph und gilt als einer der Begründer der westlichen Philosophie. Er selbst hat keine Schriften hinterlassen – sein Denken kennen wir vor allem durch die Dialoge seines Schülers Platon.
Sokrates lebte in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche in Athen. Er stellte das herkömmliche Denken infrage und war bekannt für seine Methode des Fragens statt Lehrens – die sogenannte „maieutische Methode“ (Hebammenkunst). Ziel war nicht Belehrung, sondern Selbsterkenntnis.
Sein zentrales Credo:
„Erkenne dich selbst.“
Der Körper als Werkzeug der Weisheit
Auch wenn Sokrates als „Meister des Denkens“ gilt, spielte der Körper in seiner Philosophie eine bedeutende Rolle – nicht als bloße Hülle, sondern als notwendiger Gefährte der Seele auf ihrem Weg zur Erkenntnis.
Sokrates war bekannt dafür, regelmäßig barfuß zu gehen, sich einfach zu kleiden, sich nicht dem Luxus hinzugeben und körperlich sehr diszipliniert zu leben. Trotz seines Alters war er fit, stark und ausdauernd. Es gibt Berichte, dass er in der Schlacht unerschütterlich stehen blieb, selbst bei eisiger Kälte, und dass er seine körperliche Konstitution als selbstverständlich gepflegt hat.
Er glaubte nicht an Trennung, sondern an Einheit von Körper und Seele – und dass ein Mensch nur dann zur Wahrheit gelangen kann, wenn er beides in Harmonie bringt.
„Pflege deine Seele durch das Denken – aber vernachlässige nicht den Körper, denn er ist das Instrument, durch das du handelst.“
(sinngemäß aus den sokratischen Dialogen)
Gesundheit, Maß und Selbstdisziplin
Sokrates lebte maßvoll – nicht asketisch im Extrem, sondern bewusst einfach. Für ihn war Maßhalten ein Zeichen der inneren Ordnung. Übermäßiges Essen, Trinken oder körperliche Trägheit waren für ihn Ausdruck geistiger Unklarheit.
Körperliche Bewegung – Spaziergänge, Diskussionen im Gehen, Wachsamkeit im Alltag – gehörten selbstverständlich zu seinem Lebensstil. Philosophie war für ihn nicht nur Denken, sondern ein gelebter Zustand.
„Es ist eine Schande für einen Mann, alt zu werden, ohne die Schönheit und Kraft zu sehen, zu der sein Körper fähig ist.“
(Platon zugeschrieben, über Sokrates)
Fazit
Sokrates sah den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Der Körper war für ihn kein Ballast, sondern ein kostbares Werkzeug, das – richtig gepflegt – der Entfaltung der Seele dient.
Er lebte vor, dass Weisheit nichts Abgehobenes ist, sondern etwas, das im Alltag wurzelt – in Bewegung, Einfachheit, Bewusstsein.